Fee Lavendelchen und ihre Freunde


Fee Lavendelchen und ihre Freunde

Kapitel 4. Das Unheil

“Wo wart ihr  so lange? Ist etwas passiert?” hat Dmitrik aufgeregt gefragt.
“Ja, es ist passiert,” 
 Lenara setzte sich  müde auf die Bank. “Am frühen Morgen brachen graue Männlein ins Haus unserer Nachbarn ein. Sie haben alles umgedreht, nach Waffen und verbotenen Büchern gesucht. Der Vater der Familie wurde ins Gefängnis gebracht. Zu Hause blieben seine alten Eltern, seine Frau und  drei kleine Kinder. Die Erwachsenen sind verzweifelt, die Kinder weinen. Die Dorfbewohner helfen ihnen, so gut sie können.”
“Oh, das ist zu viel.  Was ist hier denn hier nur los? Durchsuchungen, Verhaftungen, verschwundene Menschen! Können wir irgendwie helfen?” fragte Darinka mit  Verzweiflung in der Stimme.
“Ich weiß es nicht. Die grauen Männlein haben Macht und Waffen. Und wir sind doch noch Kinder. Was können wir tun?” Christina sah traurig ihre Freunde an.
“Viel können wir nicht tun! Aber wie man sagt, steter Tropfen höhlt den Stein. Wir können den Menschen die Wahrheit erzählen, diejenigen unterstützen, die von grauen Männlein beleidigt werden und Menschen, die ihre Heimat weiterhin lieben. Wir können heimlich unsere Flaggen in der Farbe des Himmels und des reifen Weizens malen und über das Internet die Wahrheit darüber verbreiten, was hier passiert”, antwortete Rustem selbstbewusst.
“Und Bücher lesen in unseren Muttersprachen. Und sie  mit Freunden und Gleichgesinnten teilen!” fügte Dmitrik hinzu.
“Genau!” freute sich Darina. Und jetzt können wir zu den Kindern des Gefangenen gehen, mit ihnen spielen und lesen. Dieses Mal sind viele Kinderbücher gereift. Märchen, lustige Geschichten mit schönen, hellen Bildern. Vielleicht wird es ihnen etwas leichter.”
Darina holte die Tüte Feigen und verteilte die Früchte an ihre Freunde.
“Greift zu!”
Die Freunde dankten für die Bewirtung und genossen den Geschmack der Früchte. Aber die Gedanken der Kinder waren traurig.  Alle sehnten sich nach ihrer Heimat. Nach Freiheit, nach sauberer Luft, nach freundlichen und lächelnden Menschen. Und sie hofften sehr, dass alles zurückkehren wird! Dass das Leben wieder so wie früher sein wird! Manchmal verblasste diese Hoffnung, weil es so sehr schwer war. Aber die Freunde waren da, sie unterstützten und halfen.
“Und jetzt los!”  Die Kinder sprangen von der Bank, kletterten wieder durch das Loch im Zaun und liefen zur Obushaltestelle.
Der Obus fuhr lautlos über die Bergstraße. Vor den Fenstern  sausten Dörfer, Gärten, Zypressen, Weinberge vorbei. Unten, wie geschmolzenes Silber, funkelte das Meer durch den grauen Nebel, und auf der anderen Seite erhoben sich die Berge.
Von der Haltestelle stiegen die Freunde schnell zum Haus von Lenara und Rustem auf. Im benachbarten Garten sahen sie verwirrte Kinder, die traurig auf einer Bank saßen.

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“Hallo, Kinder!”, wandte sich  Rustem an sie. “Schaut mal, was wir euch mitgebracht haben!” Und holte  Bücher mit bunten und hellen Bildern aus der Tasche.
Die Kinder wurden lebendig, lauschten den Märchen und schauten sich die Illustrationen an. Dann spielten alle ein wenig, liefen mit Toscha herum, und Kap bewässerte Blumen und Bäume in ihrem Garten. Bald kam die Großmutter, dankte den Gästen und nahm die Kleinen zum Mittagessen und zur Ruhe mit.


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Kommentare (2)

Pawluscha

Das ist  o.k.
Danke.

JuergenS

Ich setz mal eine Leseprobe ins Forum, ist das o.k.?

Servus


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