Barrierefreie Küche – Altersgerecht Wohnen durch einen barrierefreien Küchenumbau

Wer bis ins hohe Alter in seinen eigenen vier Wänden wohnen möchte, sollte schon frühzeitig über geeignete Umbaumaßnahmen nachdenken. Denn plötzlich bemerkt man, dass die alltäglichen Bewegungen nicht mehr so leicht fallen wie früher. Eine barrierefreie Küche ermöglicht es, langfristig und unabhängig in den vertrauten vier Wänden wohnen zu können.

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1. Warum ist eine barrierefreie Küche im Alter sinnvoll?

2. Was zeichnet eine barrierefreie Küche aus?

3. Worauf sollte bei der Planung einer barrierefreien Küche geachtet werden?

3.1. Barrierefreie Küche – Seniorengerecht

3.2. Barrierefreie Küche – Rollstuhlgerecht

4. Wie funktioniert eine höhenverstellbare Küche?

5. Welche Küchenhelfer eignen sich für Senioren?

6. Was kostet der Umbau zu einer barrierefreien Küche?

7. Wird der barrierefreie Küchenumbau durch Zuschüsse finanziell unterstützt?


1. Warum ist eine barrierefreie Küche im Alter sinnvoll?

Kochen bereitet Freude und Genuss – deshalb stellt die Küche für viele Menschen ein Lebensmittelpunkt dar. Zum einen werden soziale Kontakte durch gemeinsames Kochen oder Bewirtung der Gäste gepflegt, zum anderen sorgt eigenständiges Kochen für ein Gefühl der Selbstversorgung und Unabhängigkeit. Doch im Alter birgt die Küche auch viele Gefahren: Der glatte und teilweise feuchte Fußboden erhöht die Gefahr auszurutschen und das Strecken nach den hohen Küchenschränken erfordert eine Menge Kraft und Balance.

Für körperlich eingeschränkte Menschen besteht daher besonders in der Küche eine erhöhte Sturzgefahr. Um diesen Risiken vorzubeugen, ist es sinnvoll, die Küche barrierefrei zu gestalten.

Durch eine barrierefreie und somit altersgerechte Küche können sich auch Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, weiterhin selbstständig versorgen. Erfahrungsgemäß leiden Menschen, die auf eine Gehilfe oder einen Rollstuhl angewiesen sind, häufig unter zu geringen Platzverhältnissen werden dadurch in ihrer Bewegung eingeschränkt. Ein barrierefreier Küchenumbau schafft mehr Bewegungsfläche und sorgt für ein ergonomisches und vor allem sicheres Arbeiten.

2. Was zeichnet eine barrierefreie Küche aus?

Eine barrierefreie Küche ist auf die individuellen Ansprüche des Nutzers angepasst. Grundsätzlich zeichnet sich eine altersgerechte Küche durch eine bequeme und sichere Zugriffshöhe aller Küchenteile aus. Das bedeutet, dass Arbeitsflächen, Elektrogeräte und Küchenschränke ohne großen Kraftaufwand erreichbar sind. Durch eine ideale Höhe der Arbeitsfläche wird zudem ein rückenschonendes Arbeiten ermöglicht.

Die Grundlegenden Anforderungen einer barrierefreien Küche werden in der DIN 18040-2 festgehalten. In diesem Kontext unterscheidet man „barrierefrei" und „rollstuhlgerecht": Während die Bewegungsfläche zum Drehen und Wenden für Rollstuhlfahrer mindestens 150 cm x 150 cm betragen sollte, reicht bei sonstiger körperlicher Einschränkung eine Bewegungsfläche von 120 cm x 120 cm. Außerdem sollten die Küchenmöbel eine Mindesttiefe von 120 cm bzw. 150 cm für Rollstuhlfahrer besitzen. Um ein angenehmes Arbeiten für Rollstuhlfahrer gewähren zu können, sollten Arbeitsflächen, Herd und Spüle zudem unterfahrbar sein. Die Arbeitshöhe richtet sich dabei nach der jeweiligen Körpergröße. Diese Empfehlungen gehen von einer barrierefreien Küchenplanung für stark eingeschränkte Menschen aus. Falls eine Person lediglich altersbedingt ein wenig an Mobilität verliert, müssen diese Vorgaben für eine barrierefreie Küche nicht vollumfänglich erfüllt werden. Trotzdem dient die DIN 18040-2 als nützliche Orientierung für die Planung.

Aus derselben DIN können auch die Vorgaben eines barrierefreien Essplatzes entnommen werden. Auch hier gilt es, auf eine ausreichende Bewegungsfläche zu achten. Vor allem die Beinfreiheit sollte gewährleistet sein. Für Rollstuhlfahrer benötigt ein Esstisch aufgrund der geforderten Unterfahrbarkeit eine Höhe von ca. 60 cm und eine Breite von ca. 80 cm. Um problemlos an dem Tisch sitzen zu können, sollten auch die Tischbeine nicht zu viel Platz einnehmen. Neben der Möglichkeit, in der Küche gemeinschaftlich sitzen zu können, bietet ein Essplatz in der barrierefreien Küche den Vorteil einer zusätzlichen Arbeitsfläche.

3. Worauf sollte bei der Planung einer barrierefreien Küche geachtet werden?

Bei einer barrierefreien Küche stehen die Faktoren Komfort und Sicherheit im Fokus. Bei der Planung eines altersgerechten Küchenumbaus gilt es deshalb, einige grundlegende Funktionen miteinzubeziehen. Es ist wichtig, die Küche an die individuelle Situation anzupassen. Während Menschen mit leichten körperlichen Einschränkungen oftmals nur kleinere Umbaumaßnahmen in der Küche vornehmen müssen, sind Menschen mit einer stärker eingeschränkten Mobilität – wie beispielsweise Rollstuhlfahrer – auf größere Umbaumaßnahmen angewiesen, um weiterhin selbstständig in der Küche arbeiten zu können.

3.1. Barrierefreie Küche – Seniorengerecht

Fällt es älteren Menschen zunehmend schwerer in der Küche zu arbeiten, kann eine barrierefreie Küchenanpassung hilfreich sein, um die Sicherheit in den eigenen vier Wänden zu erhöhen. Welche Maßnahmen getroffen werden müssen, hängt dabei von der körperlichen Verfassung des Betroffenen ab. Grundsätzlich spielt die richtige Höhe der Arbeitsfläche eine wichtige Rolle. Um rückenschonend arbeiten zu können, empfiehlt es sich, die Küche an die jeweilige Körpergröße anzupassen. Falls mehrere Personen mit unterschiedlichen Körpergrößen die Küche nutzen wollen, ist ein Liftsystem für eine barrierefreie Küche sinnvoll. Dadurch können Arbeitsflächen, Schränke oder auch Elektrogeräte in die jeweils passende Höhe bewegt werden.

Doch auch schon kleinere Umbauten, wie Schubladen statt klassischen Regalböden, tragen zu mehr Barrierefreiheit in der Küche bei. Durch Schubladen und Ausziehschränke können die Küchenutensilien besser überblickt und entnommen werden. In hohen sowie niedrigen Schränken verhelfen Glasböden und Glasfronten zu mehr Überblick. Dadurch lässt sich ein langes Suchen nach den geforderten Utensilien vermeiden. Bereits eine effizientere Anordnung der Lebensmittel und Gewürze vereinfacht die Küchenarbeit. Daneben empfehlen sich Rollcontainer als mobile Aufbewahrung, falls es für den Nutzer nicht mehr möglich ist, die Oberschränke zu erreichen. Diese bieten viel Platz und können je nach Gebrauch in der barrierefreien Küche verschoben werden.

Auch die Arbeitsfläche kann im Rahmen der barrierefreien Küchenplanung optimiert werden. Beispielsweise bietet es sich an, Steckdosen und Lichtschalter in die Arbeitsfläche zu integrieren, um diese leichter zugänglich zu machen. Darüber hinaus verhelfen Griffmöglichkeiten entlang der Arbeitsplatte zu mehr Stabilität und Sicherheit. Um die Gelenke und die Muskulatur zu entlasten, eignen sich außerdem fahrbare Arbeitsstühle. Durch die stabilen Räder kann sich einerseits im Sitzen fortbewegt werden, andererseits kann dank der Zentralbremse und der Sitzhöhenverstellung eine gewünschte Position fixiert werden, um sitzend am Herd kochen zu können.

Die Elektrogeräte sollten in einer barrierefreien Küche leicht zugänglich sein. Im Idealfall befinden sich Kühlschrank, Gefrierschrank, Backofen und Geschirrspüler in einer für den jeweiligen Nutzer angepassten Höhe.

Der Herd sollte bei einer altersgerechten Küche besonders berücksichtigt werden. Denn in Kombination mit einer zunehmenden Altersvergesslichkeit birgt ein Herd viele Gefahren und kann schlimmstenfalls zu einem Brand führen. Für Senioren sind Induktionsfelder empfehlenswert, da diese nur Hitze produzieren, wenn ein Topf auf der Kochfläche steht. Ergänzend können die Lösungen der intelligenten Haustechnik Brandgefahr vorbeugen. Beispielsweise wird der Herd durch die Installation einer Abschaltautomatik nach einer zuvor festgesetzten Zeit automatisch abgeschaltet. Noch modernere Gefahrenmelder erfassen durch Sensoren neben der Zeitspanne auch den Stromverbrauch, die Temperatur und die Bewegung innerhalb des Küchenraums. Ein solcher Herdwächter wird über dem Kochfeld oder unter der Dunstabzugshaube montiert. Dieser schlägt Alarm, sobald eine Gefahr erkannt wird und trennt darauf den Herd von der Stromzufuhr.

3.2. Barrierefreie Küche – Rollstuhlgerecht

Bei einer barrierefreien Küche für Rollstuhlfahrer sollte zunächst geprüft werden, ob eine ausreichend große Bewegungsfläche vorhanden ist. Durch eine Neuordnung der Küchengeräte bzw. der Arbeitsfläche kann gegebenenfalls Bewegungsfläche geschaffen werden, ohne die gesamte Küche umbauen zu müssen.

Prinzipiell gelten für eine rollstuhlgerechte Küche die gleichen Anforderungen wie für eine seniorengerechte. Auch hier spielt die Höhe der Schränke, der Elektrogeräte und der Arbeitsfläche eine wesentliche Rolle. Doch zusätzlich sollte auf eine Unterfahrbarkeit der barrierefreien Küche geachtet werden. Unterfahrbar bedeutet, dass sich unter der Arbeitsfläche keine Schränke befinden, damit sich der Rollstuhlfahrer unter die Platte positionieren und so bequem arbeiten kann. Anstelle von Unterschränken kann auf Rollcontainer zurückgegriffen werden, die je nach Bedarf verschoben werden können.

Darüber hinaus verringern kurze Arbeitswege körperliche Anstrengung. Unnötig weite Wege können in einer barrierefreien Küche durch eine Übereckanordnung von Arbeitsplatte, Spüle und Herd vermieden werden. Außerdem bieten sich insbesondere für Rollstuhlfahrer höhenverstellbare Küchen an. Dadurch können nicht nur die Arbeitsplatte, sondern auch Küchengeräte wie die Spülmaschine per Knopfdruck auf die gewünschte Höhe gestellt werden. Auch Oberschränke können durch ein solches elektrisches Liftsystem für Rollstuhlfahrer nutzbar gemacht werden. Die moderne Haustechnik ermöglicht zudem weiteren Komfort in einer barrierefreien Küche, beispielsweise durch eine ferngesteuerte Dampfabzugshaube.

4. Wie funktioniert eine höhenverstellbare Küche?

In einer barrierefreien Küche soll durch bequeme Zugriffshöhen die Küchenarbeit erleichtert werden. Hierzu ist eine höhenverstellbare Küche ratsam, da sich die verschiedenen Küchenelemente ganz einfach an verschiedene Körpergrößen und Lebenssituationen anpassen lassen. Arbeitsplatte, Spüle oder auch Insellösungen können mithilfe eines manuellen oder elektrischen Antriebs auf die gewünschte Höhen gestellt werden. Dies ist vor allem dann sinnvoll, wenn in einer Wohngemeinschaft unterschiedlich große Menschen in der Küche arbeiten wollen. Zudem ist es die eigene Entscheidung, ob im Sitzen oder im Stehen geschnippelt, gekocht oder abgewaschen werden soll.

Ein Küchen-Liftsystem kann auch in bereits vorhandene Küchen integriert werden. Manuell verstellbare Hubsysteme sind dabei kostengünstiger als elektronische und sind vor allem dann empfehlenswert, wenn die Küche nur selten verstellt werden muss. Eine elektromotorische Bedienung eignet sich dagegen für den tagtäglichen Gebrauch, da die Höhenverstellung bequem per Knopfdruck gelingt. Hierfür kann entweder eine Fernbedienung genutzt oder ein Taster in die Arbeitsplatte integriert werden. Durch Liftsysteme in den Oberschränken können auch körperlich stark eingeschränkte Menschen den Inhalt der Hängeschränke bequem erreichen. Je nach Modell kann zwischen vertikal und diagonal verstellbaren Systemen entschieden werden. Indem Oberschränke nach vorne oder nach unten bewegt werden, wird der Zugriff erheblich erleichtert.

Selbstverständlich verfügen höhenverstellbare Küchen über verschiedene Sicherheitsfunktionen. Damit die Arbeitsplatte der barrierefreien Küche bei der Abwärtsbewegung beispielsweise keine darunterliegenden Gliedmaßen einquetschten kann, stoppen Sensoren bei Gefahrenerkennung die Bewegung automatisch.

5. Welche Küchenhelfer eignen sich für Senioren?

Wer seine Küche barrierefrei gestalten möchte, sollte neben einer geeigneten Arbeitsfläche auch auf seniorengerechte Küchenhelfer achten. Denn schwer zu öffnende Dosen und abrutschende Messer können die Arbeit in der Küche deutlich erschweren. Außerdem erhöhen ungeeignete Hilfsmittel zusammen mit einer abnehmenden Feinmotorik die Verletzungsgefahr. Dabei kann das Leben bereits durch kleine Kochhilfen erleichtert werden.

Beispielsweise sollten in einer barrierefreien Küche die Küchenhilfen, wie Messer oder Verschlussöffner, über verstärkte und rutschfeste Griffe verfügen. Durch die ergonomisch geformten Griffe wird die Handhabung spürbar vereinfacht und auch sicherer. Um sich beim Schneiden mit scharfen Messern nicht zu verletzen, empfiehlt sich darüber hinaus ein Fingerschutz oder ein Fixierbrett. Ein Fixierbrett ermöglicht ein Festklemmen von Nahrungsmitteln, wodurch diese beim Schneiden nicht wegrutschen können. Auch andere Gefäße, wie eine Rührschüssel, lassen sich durch ein solches Brett fixieren.

Bei einem eingeschränkten Sehvermögen können zudem sprechende Küchengeräte empfehlenswert sein. So kann eine Küchenwaage mit Sprachausgabe die Messung vorlesen oder eine sprechende Küchenuhr über die verbleibende Zeit informieren. Außerdem sollte auf ein übersichtliches Anzeigenfeld und große Tasten geachtet werden. Im Übrigen lassen sich viele moderne Küchengeräte, wie eine intelligente Kaffeemaschine oder ein intelligenter Kühlschrank, auch in ein Smart Home System integrieren, wodurch eine noch bequemere Steuerung über eine App oder über Sprachsteuerung möglich ist.

6. Was kostet der Umbau zu einer barrierefreien Küche?

Wie hoch die Kosten einer barrierefreien Küche ausfallen, hängt einerseits mit den individuellen Bedürfnissen des Nutzers zusammen, andererseits mit der gegebenen Küchensituation. Sind beispielsweise aufgrund einer geringen körperlichen Einschränkung nur wenige Umbaumaßnahmen erforderlich, werden deutlich geringere Kosten anfallen als bei einem rollstuhlgerechten Umbau. Darüber hinaus spielt die Größe, die Ausstattung und die Form der Küche eine erhebliche Rolle bei der Kostenbildung. Im Regelfall ist es günstiger, eine bereits vorhandene Küche umzubauen als eine neue zu kaufen. Einzelne barrierefreie Elemente, wie ein unterfahrbarer Herd oder eine unterfahrbare Arbeitsplatte sind ab ca. 1.500 Euro erhältlich. Eine komplett barrierefreie Küche einbauen zu lassen wird sich dagegen auf mindestens 9.000 Euro belaufen. Bei diesen Preisangaben handelt es sich jedoch lediglich um Schätzungen, da die Preisspannen je nach Situation stark variieren können.

7. Wird der barrierefreie Küchenumbau durch Zuschüsse finanziell unterstützt?

Grundsätzlich können Menschen, die ihre eigenen vier Wände barrierefrei und altersgerecht umgestalten möchten, von verschiedenen Förderungen und Zuschüssen profitieren. Da eine barrierefreie Küche dazu beiträgt, dass eine Person langfristig und selbstständig dem eigenen Wohnraum leben kann, bieten verschiedene Institutionen Förderungsmöglichkeiten an.

Die Pflegekasse unterstützt unter Erfüllung bestimmter Voraussetzungen den Umbau einer barrierefreien Küche mit bis zu 4.000 Euro. Im Rahmen der sogenannten „Wohnumfeldverbessernden Maßnahmen" wird ein solcher Zuschuss bewilligt, wenn sich – wie der Name bereits – verrät, das Wohnumfeld des Betroffenen nachhaltig verbessert. Um diesen Pflegekostenzuschuss zu erhalten, muss jedoch ein Pflegegrad vorliegen. Neben einer barrierefreien Küche werden auch weitere barrierefreie Maßnahmen bezuschusst, wie beispielsweise der Einbau eines Treppenlifts oder ein barrierefreier Badumbau.

Eine Alternative Finanzierungsmöglichkeit bietet die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Eine barrierefreie Küche kann durch das Förderprogramm „Altersgerecht Umbauen  Kredit (159)" mit einem zinsgünstigen Kredit von bis zu 50.000 Euro finanziert werden. Auch das Förderprodukt „Altersgerecht Umbauen – Investitionszuschuss (455)" der KfW-Bank fördert eine barrierefreie Wohnraumanpassung. 

 


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Quelle: Redaktion seniorenportal.de

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