andere gesellschaftliche Themen Was kommt danach?

Zaunkönigin
Zaunkönigin
Mitglied

RE: Was kommt danach?
geschrieben von Zaunkönigin
als Antwort auf maine-coon vom 21.01.2024, 13:22:06

gut, konzentrieren wir uns auf die Gewinnmaximierung.

M.E. hat die sich lediglich aufgrund der Möglichkeiten ausgedehnt. Das Bestreben danach gab es schon immer und mit noch weitaus rüderen Methoden. 
M.E. wird heutzutage zumindest im europäischen Raum mehr für das Allgemeinwohl getan, als das noch vor 50 Jahren der Fall war. 

Sicher, die Gesellschaft hat sich verändert. Aber tut sie das nicht stetig und besteht nicht auch die Gewissheit, dass sie es weiterhin tun wird? So lange wir uns in die Gesellschaft einbringen, in welcher Form auch immer, so lange gestalten wir sie mit. Wir sind das Sandkorn im Getriebe der Gewinnmaximierung und viele Sandkörner können auch etwas bewirken. 

Nein, ich möchte keineswegs behaupten, dass mir alles was sich in den letzten Jahren entwickelt hat zusagt. Aber ist das ein Grund zu resignieren? Gab es denn überhaupt einmal Zeiten in denen alles gut und richtig war? Ich glaube kaum. 

Erst wenn alle, die wissen was Werte, Moral und Mitgefühl sind resignieren, erst dann gibt es für diese Welt keine Zukunft mehr. Ich bin mir aber sicher, dass es die immer geben wird. 

Was ich auch nicht verstehe ist, weshalb der Mensch durch Handy und Co davon abgehalten wird andere Menschen anzusprechen. Nichts für ungut ... aber ich tue das regelmässig. Im Supermarkt, auf der Straße, im Blumenladen ... Und ich erhalte Antworten und führe manchmal sogar interessante Gespräche und erfahre etwas über die Menschen mit denen ich rede. Unlängst erst im Aldi. Nein, ich habe nicht den Eindruck, dass jeder nur noch "sein Ding macht". Zudem ist es doch jedem selbst überlassen auf andere Menschen zuzugehen. Manchmal wird daraus nur ein kurzer Wortwechsel, manchmal aber auch ein Gespräch.
Versuchen Sie es. Sie werden überrascht sein 😉 Man muss halt Interesse am Menschen an sich haben, dann klappt das schon.

Aber noch zur Globalisierung. Sie wollen gleich die Bestätigung, dass das der ganz große Wurf der Menschheit war. Nun, das ist er m.E. nicht. Wie jede Neuerung hat sie Vor- und Nachteile. Im zwischenmenschlichen Bereich hat sie Horizonte erweitert, im industriellen gab es fragwürdige Entwicklungen. Wobei festzustellen ist, das sich das eine oder andere gerade auch wieder zurück entwickelt. 

Grundsätzlich gilt: Amazon kann nur so lange agieren wie es dort üblich ist, so lange das der Kunde mit trägt. Andere Anbieter ebenfalls. So lange der kleine Mann argumentiert: mein Verzicht ändert doch nichts, also kaufe ich weiter dort ein, oder lebe ich weiter nach dem Motto "Geiz ist geil", so lange wird das auch so weiter laufen. Wir als Kunden gestalten mit, auch wenn wir das nicht erkennen können und manchmal verständlicher Weise denken: was richte ich einzelner Mensch im großen Gefüge schon aus.

Erst wenn wir alle resigniert haben, erst dann ist das Spiel beendet und das Ergebnis steht fest. 

Bis dahin gehen wir einen Weg ohne das Ende zu kennen.

 

Nick42
Nick42
Mitglied

RE: Was kommt danach?
geschrieben von Nick42
als Antwort auf Zaunkönigin vom 21.01.2024, 17:11:41
gut, konzentrieren wir uns auf die Gewinnmaximierung.....

geschrieben von Zaunkönigin
Liebe Zaunkönigin,
dass Unternehmen gute Gewinne (Gewinnmaximierung) anstreben, ist nicht verwerflich. Und aus der überlieferten Geschichte wissen wir, dass es immer einige gab, die das erfolgreich machten und viele, die arm blieben.

Heute ist es dann ungerecht, wenn ein guter Steuerberater den Eigentümer arm rechnet, dieser auf dem Papier ein Habenichts ist, sein Ferienhaus im Tessin und in der Karibik aber weiterhin sei Eigentum ist,  das er auch benutzen kann.  Auf der Karibik auch mit billigem Personal.

Es fehlt eben immer ein Stück zur Gerechtigkeit. Aber das war schon immer so.

Nick42 
olga64
olga64
Mitglied

RE: Was kommt danach?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Nick42 vom 23.01.2024, 00:18:46
 

Heute ist es dann ungerecht, wenn ein guter Steuerberater den Eigentümer arm rechnet, dieser auf dem Papier ein Habenichts ist, sein Ferienhaus im Tessin und in der Karibik aber weiterhin sei Eigentum ist,  das er auch benutzen kann.  Auf der Karibik auch mit billigem Personal.

Es fehlt eben immer ein Stück zur Gerechtigkeit. Aber das war schon immer so.

Nick42 
Ein Steuerberater ist wie seine Mandanten an gültige Gesetze gebunden und wenn er gegen diese - wie Sie es darstellen - verstösst, landet er sehr schnell im Knast wie auch seine Mandanten.

Noch schlimmer ist es wenn Steuerpflichtige versuchen, selbst für sich Tricks zu finden, um sicher dieser gesellschaftlichen Verantwortung zu entziehen.
Beispiele gibt es genug, wohin das führen kann bei Steuerkriminellen:Herr Schuhbeck sitzt im Knast. Herr Hoeness war im Knast. Die Herren Boris Becker und der kürzlich verstorbene Franz Beckenbauer fielen durch dieses Delikt schon in sehr jungen Jahren auf und mussten drastische Strafen akzeptieren.
Und es werden weitere folgen, die für sich entscheiden, dass die Bezahlung von Steuern für die den Staat nur etwas für sehr dumme Menschen ist, die sich "von oben" dreinreden lassen.
Sehr oft werden solche kriminellen Tricks auch angewendet bei Trennungs- und Scheidungs-Prozessen, womit sich (mehrheitlich) Männer entziehen wollen, für ihre Kinder und deren Mütter auch dann noch finanziell Verantwortung zu übernehmen, wenn die Liebe geplatzt ist. Olga

Anzeige

Zaunkönigin
Zaunkönigin
Mitglied

RE: Was kommt danach?
geschrieben von Zaunkönigin
als Antwort auf Nick42 vom 23.01.2024, 00:18:46
gut, konzentrieren wir uns auf die Gewinnmaximierung.....

geschrieben von Zaunkönigin
......
Es fehlt eben immer ein Stück zur Gerechtigkeit. Aber das war schon immer so.

Nick42 
Lieber Nick42,
auch ich halte Gewinnmaximierung nicht grundsätzlich für verwerflich. Wann es das wird ist immer eine Frage der Moral und der Werte und der Definition dessen was man unter "Maximum" versteht. Maximierung um jeden Preis ist nach meinem Dafürhalten zu verurteilen. 

Ich habe das subjektive Empfinden, dass wir in der Nachkriegszeit bis hin in die 70er Jahre mehr Unternehmer hatten die neben dem Streben nach Gewinn auch den Mitarbeiter im Fokus hatten. Aus welchen Motiven heraus auch immer. Und sei es nur der Erkenntnis geschuldet, dass man die Kuh, die man melken möchte auch füttern muss. Es gab aber einfach auch mehr die gönnen konnten. 
Das brach irgendwann einmal ein - Ich meine das begann Ende der 90er/Anfang der 2000er Jahre. 

Wie gesagt, ich beschreibe das was ich erlebt habe - Statistiken habe ich dazu noch nicht befragt.
 
Nick42
Nick42
Mitglied

RE: Was kommt danach?
geschrieben von Nick42
als Antwort auf Zaunkönigin vom 25.01.2024, 16:51:27
 


....Ich habe das subjektive Empfinden, dass wir in der Nachkriegszeit bis hin in die 70er Jahre mehr Unternehmer hatten die neben dem Streben nach Gewinn auch den Mitarbeiter im Fokus hatten. Aus welchen Motiven heraus auch immer. Und sei es nur der Erkenntnis geschuldet, dass man die Kuh, die man melken möchte auch füttern muss......
 
Liebe Zaunkönigin,
nach meiner Erinnerung  gab es schon immer, früher wie heute, Unternehmer, die an ihrem finanziellen Erfolg das Gemeinwohl und ihre Belegschaft teilhaben ließen.  Genaue Zahlen habe ich auch nicht.

Nick42
olga64
olga64
Mitglied

RE: Was kommt danach?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Zaunkönigin vom 25.01.2024, 16:51:27
 
Ich habe das subjektive Empfinden, dass wir in der Nachkriegszeit bis hin in die 70er Jahre mehr Unternehmer hatten die neben dem Streben nach Gewinn auch den Mitarbeiter im Fokus hatten.

Wie gesagt, ich beschreibe das was ich erlebt habe - Statistiken habe ich dazu noch nicht befragt.
 
Es ist interessant - aber woher kannten Sie als Mitarbeiterin die kalkulatorischen Interna dieser Firmen, wo Sie damals gearbeitet haben? Hatten Sie in jungen Jahren schon so wichtige Positionen in solchen Unternehmen und gibt es sie heute noch? Oder wurden sie verkauft oder mussten sie aufgeben?

Ich habe BWL studiert und abgeschlossen. Meinen ersten Job trat ich 1968 an und hatte dann das grosse Glück, in gutgeführten Firmen zu arbeiten,die auch ihre soziale Verantwortung nie vergassen. Ganz einfach auch deshalb, weil es in Deutschland strenge Vorschriften gibt und auch bedingt durch Betriebsräte usw. Mitarbeiter-Konrollmöglichkeiten gegeben sind.

Wenn ich mal in einer Firma arbeitete, wo dies nicht der Fall war, habe ich gekündigt und mir einen neuen Job gesucht. Wenn es mich persönlich negativ betroffen hatte, bin ich vor das Arbeitsgericht gegangen. Das machte ich 3x und erhielt jeweils Urteile zu meinen Gunsten, verbunden mit entsprechenden Abfindungssummen.
In den 40 Jahren, wo ich durchgängig berufstätig war und auch im Vergleich, wie dies in anderen Ländern oft sehr viel negativer gehandhabt wurde und wird, sehe ich mich auch im Nachhinein schon äusserst positiv in der Ausübung meiner beruflichen Tätigkeiten.
Also mein subjektive Empfinden innerhalb von 40 Jahren - ist ja auch ein wenig repräsentativ, weil ich sicher die einzige Person war, die es so erlebte. Olga

Anzeige

Zaunkönigin
Zaunkönigin
Mitglied

RE: Was kommt danach?
geschrieben von Zaunkönigin
als Antwort auf olga64 vom 25.01.2024, 19:34:13
 
Ich habe das subjektive Empfinden, dass wir in der Nachkriegszeit bis hin in die 70er Jahre mehr Unternehmer hatten die neben dem Streben nach Gewinn auch den Mitarbeiter im Fokus hatten.

Wie gesagt, ich beschreibe das was ich erlebt habe - Statistiken habe ich dazu noch nicht befragt.
 
Es ist interessant - aber woher kannten Sie als Mitarbeiterin die kalkulatorischen Interna dieser Firmen, wo Sie damals gearbeitet haben? Hatten Sie in jungen Jahren schon so wichtige Positionen in solchen Unternehmen und gibt es sie heute noch? Oder wurden sie verkauft oder mussten sie aufgeben?

Ich habe BWL studiert und abgeschlossen. Meinen ersten Job trat ich 1968 an und hatte dann das grosse Glück, in gutgeführten Firmen zu arbeiten,die auch ihre soziale Verantwortung nie vergassen. Ganz einfach auch deshalb, weil es in Deutschland strenge Vorschriften gibt und auch bedingt durch Betriebsräte usw. Mitarbeiter-Konrollmöglichkeiten gegeben sind.

Wenn ich mal in einer Firma arbeitete, wo dies nicht der Fall war, habe ich gekündigt und mir einen neuen Job gesucht. Wenn es mich persönlich negativ betroffen hatte, bin ich vor das Arbeitsgericht gegangen. Das machte ich 3x und erhielt jeweils Urteile zu meinen Gunsten, verbunden mit entsprechenden Abfindungssummen.
In den 40 Jahren, wo ich durchgängig berufstätig war und auch im Vergleich, wie dies in anderen Ländern oft sehr viel negativer gehandhabt wurde und wird, sehe ich mich auch im Nachhinein schon äusserst positiv in der Ausübung meiner beruflichen Tätigkeiten.
Also mein subjektive Empfinden innerhalb von 40 Jahren - ist ja auch ein wenig repräsentativ, weil ich sicher die einzige Person war, die es so erlebte. Olga
Mir schließt sich nicht, wie man von meiner Anmerkung darauf folgern kann, dass ich kalkulatorische Internas einsehen konnte (oder das behauptet hätte)
Wie man überhaupt diesen Zusammenhang herstellen kann.

Die Firmen in denen ich gearbeitet habe gibt es alle noch. Und die, die in meinen Anfängen ihre soziale Verantwortung noch gelebt haben, haben diese abgebaut. Manche begannen damit Anfang der 90er, einige später. Von dem, was ich dort in jungen Jahren diesbezüglich antraf ist nichts mehr vorhanden.

Aber um auf die Frage grundsätzlich einzugehen: Es gibt und vor allem gab es in der Vergangenheit - ungefähr seit Beginn der 80er - Positionen in den meisten Unternehmen die in Zahleninternas durchaus umfassend Einblick haben konnten ohne eine wichtige (im Sinne von Führungskraft/Entscheider) inne zu haben. Details werde ich hier sicher nicht ausbreiten.

In Summe habe ich den Eindruck, dass Sie meinen Beitrag inhaltlich nicht ganz erfasst haben. Oder ich verstehe gerade die Zusammenhänge nicht. Auch das wäre eine Möglichkeit. Bleibt mein Eindruck: wir schreiben aneinander vorbei.
olga64
olga64
Mitglied

RE: Was kommt danach?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Zaunkönigin vom 26.01.2024, 11:55:57

Die finanzielle Situation eines Unternehmens und deren Überlebenschancen kann man am besten ein wenig beurteilen, in dem man sich kalkulatorischen, bzw. ökonomischen Interna einsieht und diese dann auch richtig zuordnet.
Bei Aktiengesellschaften ist das einfacher, weil diese verpflichtet sind, quartalsweise Berichte zu erstellen und einmal jährlich einen Jahresbericht.
Aber Aktiengesellschaften gehören ja auch nie einer einzigen Person oder Familie, sondern im günstigsten Falle vielen AktionärInnen, die dort ihr Kapital investieren und fordern, dass sie umfassend über die Interna informiert werden.
Verstehen Sie jetzt besser, was ich meine? Natürlich sehe ich das auch auf der Basis meines 'Berufes der Ökonomin und ich interessiere mich bis heute sehr dafür, in dem ich zB. jährlich den Bericht meines früheren Arbeitgebers recht intensiv "studiere". Olga


Anzeige