Forum Kunst und Literatur Fernsehen und Film Sie sagt, er sagt (Heute Abend, ZDF 20.15 Uhr)

Fernsehen und Film Sie sagt, er sagt (Heute Abend, ZDF 20.15 Uhr)

olga64
olga64
Mitglied

Sie sagt, er sagt (Heute Abend, ZDF 20.15 Uhr)
geschrieben von olga64

Dieser Film erzählt in Form eines Kammerspiels die Verhandlung über eine mutmassliche Vergewaltigung vor Gericht. Die betroffene Frau beschuldigt ihren Partner, sie vergewaltigt zu haben - er spricht von einvernehmlichem Sex.

Das Drehbuch zu diesem Film schrieb Ferdinand von Schirach; Regie führt Matti Geschonnek und die Haiuptdarstellerin wird von dessen Ehefrau Ina Weisse dargestellt.
Ich denke, es ist sehens- und aufschlussreich, dieses komplizierte Thema der Vergewaltigung zu betrachten, wo es meist nur zwei Menschen gibt, diei betroffen sind - aber sehr oft jede(r) eine völlig unterschiedliche Betrachtungsweise und auch Meinung dazu hat.
Olga

ladybird
ladybird
Mitglied

RE: Sie sagt, er sagt (Heute Abend, ZDF 20.15 Uhr)
geschrieben von ladybird

lieben Dank für diesen Tipp,
ich habe bereits heute im Morgenmagazin eine kleine Vorschau und Gespräche darüber gesehen, ich werde mir den Film ansehen..
Mit Gruß von ladybird

Roxanna
Roxanna
Mitglied

RE: Sie sagt, er sagt (Heute Abend, ZDF 20.15 Uhr)
geschrieben von Roxanna
Da möchte ich keine Richterin sein. War hervorragend besetzt und spannend und auch sehr informativ. Bekannt ist schon lange, dass Frauen, denen das widerfährt, hinterher noch einmal sozusagen durch die Hölle gehen.

Roxanna

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Lenova46
Lenova46
Mitglied

RE: Sie sagt, er sagt (Heute Abend, ZDF 20.15 Uhr)
geschrieben von Lenova46
als Antwort auf Roxanna vom 26.02.2024, 21:48:56

Bei diesem Film hat mir gefallen, dass versucht wurde, die juristische Seite zu zeigen und anschließend in einer Dokumentation aufzuarbeiten. Von Ferdinand von Schirach war das auch zu erwarten. 
Ironisch: Besser als die bekannte Fernsehserie "Strafgericht" war es allemal. 

 

Roxanna
Roxanna
Mitglied

RE: Sie sagt, er sagt (Heute Abend, ZDF 20.15 Uhr)
geschrieben von Roxanna
als Antwort auf Lenova46 vom 27.02.2024, 13:03:47
Die anschließende Dokumentation hat noch einmal deutlich am Beispiel der jungen Frau gezeigt, welch ein Einbruch das im Leben sein kann und mit welchen Folgen. Da bleibt nur zu wünschen, dass das doch irgendwie therapeutisch im Laufe der Zeit aufgearbeitet werden und das Selbstvertrauen zurückkehren kann.
Lenova46
Lenova46
Mitglied

RE: Sie sagt, er sagt (Heute Abend, ZDF 20.15 Uhr)
geschrieben von Lenova46
als Antwort auf Roxanna vom 27.02.2024, 13:23:35

Mir imponierte wie die Protagonistin in dem fiktionalen Fernsehfilm,  eine gestandene Frau von über 50 Jahren mit ebensolchem Partner, sich bemüht auseinanderzusetzen. 
Spurlos verkraftet das wohl keine Frau. Es bedarf viel Unterstützungsarbeit. 


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aixois
aixois
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RE: Sie sagt, er sagt (Heute Abend, ZDF 20.15 Uhr)
geschrieben von aixois
als Antwort auf Lenova46 vom 27.02.2024, 13:03:47

dass versucht wurde, die juristische Seite zu zeigen

Ja, es wurde,  zumindest für mich, bestätigt, dass sich Gerichte, dass sich unsere Gerichtsbarkeit an ihre Grenzen der Schaffung von Gerechtigkeit stösst, wenn es um die Anwendung psychischer, nicht körperlicher,  Gewalt geht, um die Wiedergutmachung erlittener seelischer Schäden  bzw. von Schmerzen allgemein geht, die individuell unterschiedlich wahrgenommen werden.

Der Anwalt der Nebenklägerin hat zurecht darauf hingewiesen, dass das Prinzip des 'dubio pro reo' erst bei der Urteilsfindung, nicht aber schon auf der Stufe der Ermittlungen in Anwendung kommen sollte.

Hätte ich zu urteilen, ich könnte keinen eindeutigen Schuldspruch fällen, einen der frei von emotionalen Empfindungen wäre.

Solche dürfen aber nicht in ein Urteil einfließen, weshalb die zweifelhafte Faktenlage mir keine Wahl liesse, als den Angeklagten frei zu sprechen, wobei ein Urteil aus "Mangel an Beweisen" schon hart genug wäre, einer "Verurteilung" gleichkommen,  sollte der Angeklagte tatsächlich unschuldig sein und seine Darstellung richtig.

Den Makel des "du hast doch, man konnte es dir nur nicht beweisen" würde er nie mehr los. Er müsste als unschuldig Schuldiger damit fertig werden., woraus  wenigstens seine ex-Partnerin ein Gefühl der 'gerechten' Strafe (geschieht ihm recht, warum hat er mich verstossen) ableiten könnte.
Ein m.E. Erachtens unauflösbares Dilemma - dies deutlich zu machen, war ja auch der Sinn des Films.

Der Frage nach der Problematik nicht sichtbarer , in vertrautem Umfeld vorkommenden Vergewaltigungen von Frauen (und Männern) , des einvernehmlichen/nicht einvernehmlichen Verkehrs unter Menschen, die sich kennen, ist der Film nmM allerdings nicht sehr nahe gekommen.

 
werderanerin
werderanerin
Mitglied

RE: Sie sagt, er sagt (Heute Abend, ZDF 20.15 Uhr)
geschrieben von werderanerin
Endlich wieder mal ein "Ferdinand v. Schirach"...allein die Ankündigung hatte sicherlich
viele vor den Fernseher getrieben.


Es war für mich ein wirklich hartes Thema, deswegen auch die Spannung , wie das ausgehen mag...
Mit einer starken Besetzung wurde bis ins Detail dargestellt, wie diese mutmaßliche Vergewaltigung vonstatten gegangen sein könnte...

Zu Beginn der Aussage des Opfers, schien noch alles ziemlich klar und nachvollziehbar zu sein, wenngleich auch da mir schon Zweifel kamen. 

Im Zweifel für den Angeklagten sagt unser Rechtssystem...aber bei einer nachzuweisenden Vergewaltigung scheint vieles sehr schwierig zu sein, sodass es eben oft nicht zu einer Verurteilung kommt.

Sie sagt / Er sagt - ein sehr treffender Titel, wie ich finde !

Man sah das deutlich an den Aussagen der jungen Frau , in der anschließenden Doku. Da wurde mir erst klar, wie schlimm das ganze "drum und dran" für die Opfer sein muss.
Kein Wunder, dass sehr viele Opfer keine Anzeige tätigen. Selbst ein Generalstaatsanwalt i.R. hatte sich geäußert und gemeint, sollte seiner Tochter das mal widerfahren, würde er von einer Anzeige abraten. Sagt alles.
Zwar wurde der Vergewaltiger der jungen Frau zu 3 Jahren verurteilt, er entzog sich aber dann der Umsetzung und ist seitdem, über 10 Jahre schon, verschwunden. Die Angst jedoch bleibt bei der jungen Frau noch heute. Wird sie, kann sie jemals weggehen ...?

Ein schwieriges Thema und der Film zeigte auch sehr klar, welche Rolle "Zeugen" spielen können.
Das Ende des Filmes zeigte nämlich, dass die Exfrau des Beschuldigten vor Gericht in einer schriftliche Aussage äußerte, dass ihr Ex ihr gesagt hätte, seine Freundin vergewaltigt zu haben. 


Die Aussagen von Zeugen sind die wirklichen, unberechenbaren Komponenten.

Ich möchte wirklich kein Richter sein !


Kristine

 

 
werderanerin
werderanerin
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RE: Sie sagt, er sagt (Heute Abend, ZDF 20.15 Uhr)
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf aixois vom 27.02.2024, 13:43:58

..." ein unauflösbares Dilemma"...so könnte man das nach dem Film sehen...denn wie soll das Gericht eine Vergewaltigung eigentlich "nachweisen", wenn nur zwei Personen anwesend waren? 

Das scheint fast unmöglich..., möchte ich meinen. Wenn das so ist, tun mir die Opfer wirklich sehr, sehr  leid.
Würde ja bedeuten, dass man beim "einvernehmlichen Sex" stets eine Kamera dabei haben sollte...

Kristine

Phryne
Phryne
Mitglied

RE: Sie sagt, er sagt (Heute Abend, ZDF 20.15 Uhr)
geschrieben von Phryne

Hallo !
 

Gleich zu Anfang blieb ich daran hängen, folgendes zu verarbeiten:
Begonnener Sex , Sinneswandlung mitten im Vollzug, Bitte um Abrechen...........
Ah, das fällt auch unter Vergewaltigung, das war mir neu.....
 
Jetzt fällt der Schwerpunkt des Films auf die Schilderungen der Sachverständigen
und die allgemeine Auslegung ,bis hin zu Mißverständnissen wie man  Vergewaltigung auslegt.
Der Angeklagte schweigt.
 
Die beste Freundin weiß vom Verhältnis , der Dauer und der Beendigung,
ohne zu erfahren um wen es ging ........(sehr selten)
 
Jetzt konzentriert man sich auf den Mantel, getragen im August.............
Der passende Taxifahrer mit Beweisvideo taucht auf, um uns wieder auf die Seite der Anklägerin zu lotsen.(Videobeweis ist für mich auch nachträglich machbar )
 
In den letzten 10 Minuten ergreift der Angeklagte doch noch sein Schlußwort.....
Für mich auch sehr nachvollziehbar.
Er bestätigt sie in Ihrem Gesagten, korrigiert auch glaubwürdig ,was davon aus seinem Erleben abweicht ...............
Schlußmachen und Vergewaltigung bleibt im Raum, Empfindungen, Reaktionen
decken sich.
Jetzt wäge ich beide Schilderungen ab.
Der Verlust des Selbstbewußtseins, der Schmerz,das Gefühl für sich, zu verlieren , war von der Ankl. sehr glaubhaft geschildert.
Nur wurde dies alles durch die plötzliche Trennung, von der sie sagte, sie wurde beidseitig beschlossen, ausgelöst , sie untermauert  ihren Absturz mit der
Vergewaltigung.....
Somit kommt immer mehr der Verdacht auf, dass es sich bei ihr um eine verspätete Rache handeln könnte.
 
Zum Schluß haut Herr Schirach ,wohl wissend zu wem einge Zuschauer tendieren, den Fortsetzungs Aufhänger  raus, wo die am Vorabend gemachte Aussage der Ehefrau des Angeklagten, "Mein Mann erzählte mir am Tatabend
von seiner Vergewaltigung " Ähhhhhh, dieses wird kurz vor Ende übergeben.......
Sorry, nach 4 Jahren der Vertuschung ,der Lügen ect....kommt der Ehemann heim
und verkündet ohne Vorwarnung seine dunkle Seite, neeeeee
Sorry, dass war kurz aus meinem Gedächtnis ,ohne ein zweites Mal zu schauen.
Mittendrin wurde mir das Alter beider bewußt und ich konnte einige  Dinge nur
Zwanzigjährigen zuordnen.
Auch dass beide im Medienbereich tätig waren ,mit Menschen und ihren Abgründen vertraut waren, aber niemals in den 4 Jahren an ihrer eigenen
Haltung der Wahrheit  zweifelten, ist mir zu flach erwähnt.
Es war für beide die große Liebe, durch die dunklen Seiten angefacht, demnach
hatten beide ohne Liebe geheiratet..............
 
Nun gut.
 
War interessant !
Grüße
Phry

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