Wirtschaftsthemen Das Ende der Arbeit?

Karl
Karl
Administrator

Das Ende der Arbeit?
geschrieben von Karl

Ich empfehle jedem, der mit offenen Augen durch unsere Welt geht, sich folgenden Artikel aus dem Englischen zu übersetzen: 

How AI could explode the economy And how it could fizzle.

übersetzt:

Wie KI die Wirtschaft explodieren lassen könnte und wie sie scheitern könnte.

Ich werde später eine Zusammenfassung auf Deutsch schreiben, jetzt werde ich erst einmal zum Essen gerufen,

​​​​​​​Karl

Schmetterling04
Schmetterling04
Mitglied

RE: Das Ende der Arbeit?
geschrieben von Schmetterling04
als Antwort auf Karl vom 24.04.2024, 13:03:47

@Karl

Danke, habe an der Übersetzung großes Interesse. Grüße nach Freiburg, sendet Moni der 🦋

Im Westerwald typisches Aprilwetter von Hagel, Schneeschauer bis Sonne, alles dabei, hoffentlich 
wird die Obstblüte nicht beeinträchtigt. 

 

Karl
Karl
Administrator

RE: Das Ende der Arbeit?
geschrieben von Karl
als Antwort auf Schmetterling04 vom 24.04.2024, 13:29:15

Dein Interesse freut mich @Schmetterling04. Hier ist die Übersetzung einiger wichtiger Passagen:

Zum Autor: Dylan Matthews ist leitender Korrespondent und Chefautor der Vox-Sektion „Future Perfect“ und arbeitet seit 2014 bei Vox. Sein besonderes Interesse gilt der globalen Gesundheit und Pandemieprävention, Bemühungen zur Armutsbekämpfung, Wirtschaftspolitik und -theorie sowie Konflikten über den richtigen Weg Philanthropie betreiben.


"...
Befürworter einer Wachstumsexplosion argumentieren, dass KI die Gesellschaft viel, viel reicher machen wird, indem sie ein Wirtschaftswachstum in einem noch nie dagewesenen Ausmaß verursacht.
...
Tom Davidson führte eine eingehendere Untersuchung des Potenzials von KI zur Beschleunigung des Wachstums durch und kam zu dem Schluss, dass pro-Kopf-Wirtschaftswachstumsraten von bis zu 30 Prozent pro Jahr aufgrund von KI in diesem Jahrhundert plausibel sind.

...
Nirgendwo zuvor in der Geschichte – nicht in England während der Industriellen Revolution, nicht in Japan während der „Einkommensverdoppelungsperiode“ in den 1960er Jahren, nicht in China in den letzten Jahrzehnten – hat es ein nachhaltiges Wachstum in der Größenordnung von 20 bis 30 Prozent pro Jahr gegeben. Um diese Zahl ins rechte Licht zu rücken: Ein Wachstum von 30 Prozent bedeutet, dass sich die Größe der Wirtschaft etwa alle 2,5 Jahre verdoppeln würde. (Basierend auf dem aktuellen Wachstumsniveau wird sich die US-Wirtschaft in den nächsten 35 Jahren nicht verdoppeln.)

Noch beeindruckender wird es, wenn man es länger betrachtet. Der nordwestliche Ökonom Ben Jones hat festgestellt, dass der typische Amerikaner heute etwa 100-mal reicher ist als der Mensch, als das Wirtschaftswachstum begann und wir alle am Rande des Verhungerns lebten. In einem System mit 30 Prozent Wachstum pro Kopf wären wir in 25 Jahren tausendmal reicher als jetzt.
...
Stellen Sie sich alles vor, was die Menschen seit der Zeit, als wir in Höhlen lebten, erreicht haben: Räder, Schreiben, Bronze- und Eisenschmelzen, Pyramiden und die Große Mauer, ozeanüberquerende Schiffe, mechanische Ernte, Eisenbahnen, Telegrafie, Elektrizität, Fotografie, Film, Musikaufzeichnungen, Waschmaschinen, Fernsehen, Internet, Mobiltelefone.

Stellen Sie sich nun vor, Sie schaffen das Zehnfache – in nur einem Vierteljahrhundert. ​​​​​​​ Das ist eine sehr, sehr, sehr seltsame Welt, über die wir nachdenken.

Es ist seltsam genug, dass man sich durchaus fragen kann, ob es überhaupt möglich ist. Persönlich liegt ein Wachstum von 30 Prozent bisher so weit außerhalb der menschlichen Erfahrung, dass ich mir kaum vorstellen kann, wie es aussehen könnte.

KI könnte nur eine weitere nützliche Technologie sein, ähnlich einer Waschmaschine. Aus dieser Sicht macht es unser Leben ein wenig besser, wie die meisten technologischen Verbesserungen.

Aber KI könnte auch etwas ganz anderes sein, das die Annahmen, die wir jahrhundertelang zum Verständnis der Welt um uns herum verwendet haben, auf den Kopf stellen würde.
..."


(Fortsetzung folgt)

 

Ich höre hier einmal auf, denn da ist schon einiges zum Verdauen dabei. Richtig spannend wird es aber später im Text, wenn es darum geht zu erklären, warum und wieso KI und intelligente Roboter die wirtschaftliche Entwicklung explodieren lassen könnten. Dazu später mehr.

​​​​​​​Karl

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Schmetterling04
Schmetterling04
Mitglied

RE: Das Ende der Arbeit?
geschrieben von Schmetterling04
als Antwort auf Karl vom 24.04.2024, 15:04:19

Sehr interessant, wobei mir da direkt eine Frage ins Gesicht springt

Wenn KI es steuert, sind wir dann überflüssig oder werden werden wir nur noch Kontrolleure?
 
Ob ich das jetzt richtig ausgedrückt habe? Da blinkt bei mir sofort eine „ Warnleuchte“ können wir KI beherrschen? Leider habe ich mich noch nicht so genau damit beschäftigt, aber eine laienhafte Frage
darf doch sicher auch mal sein ohne das ich gleich vom Feld verwiesen werde.😌

Wer hat da mal gesagt ……es gibt keine dummen Fragen….nur dumme Antworten. 
Bitte nicht falsch verstehen, ich hoffe auf Dein Verständnis. 

30% Steigerung ist utopisch???? 

Der erste Teil hat mich, wie Du merkst, doch schon sehr beschäftigt 🤔🦋
lupus
lupus
Mitglied

RE: Das Ende der Arbeit?
geschrieben von lupus

Aus dem eingestellten Beitrag.

wenn Sie glauben, dass KI auf menschlicher Ebene unvermeidlich ist, ist das sowohl aufregend als auch erschreckend. Viele dieser explosiven Wachstumsmodelle gehen davon aus, dass die Nachfrage nach menschlicher Arbeitskraft auf Null sinken wird. Das ist ein Szenario massiver Arbeitslosigkeit und grotesker Ungleichheit zwischen der Minderheit der Menschen, die Kapital besitzen und von der Wachstumsexplosion profitieren, und der Mehrheit, denen es an Kapital mangelt und die dahinsiechen. Steuern und andere Mechanismen könnten einen Teil der Gewinne an sich reißen und sie an die neu arbeitslose Mehrheit umverteilen, aber ein Szenario mit Arbeitslosenzahlen, die weit über denen der Weltwirtschaftskrise liegen, wäre ziemlich hässlich, Almosen hin oder her.

Diese Wirkung sehe ich eher! Die starke Ungleichheit wird ja nicht nur durch Besitz erzeugt, sondern sie wird sich auch durch vorhandene Fähigkeiten des Einzelnen  verstärken.
Vielleicht ist sie unvermeidbar, aber ist sie ein Vorteil für alle Menschen?
Es ist außerhalb meiner Lebenszeit.

lupus

Karl
Karl
Administrator

RE: Das Ende der Arbeit?
geschrieben von Karl
als Antwort auf Karl vom 24.04.2024, 15:04:19

Ich fahre mal fort. Superexponentielles Wachstum gab es schon immer: 

...
Davidson fasst zusammen: „Mehr Ideen → bessere landwirtschaftliche Techniken (oder andere Innovationen) → mehr Lebensmittel → mehr Menschen → mehr Ideen → …“ Diese Rückkopplungsschleife führt nicht nur zu Wirtschaftswachstum, sondern auch zu einer Beschleunigung des Wirtschaftswachstums.

...
Es sind also vor allem die Ideen, die das Wirtschaftswachstum antreiben. Was wenn in Zukunft die KI-Roboter die Ideen am laufenden Band produzieren:
 
...
Aber stellen Sie sich nun vor, dass Forscher in der Lage sind, zweibeinige Roboter zu bauen, mit Händen und Armen und allem, was in der Lage ist, sowohl jede physische Aufgabe, die ein Mensch erledigen kann, als auch alles, was ein Mensch auf einem Computer erledigen kann, auszuführen. Wir sprechen hier vom vollständigen Blade Runner oder Battlestar Galactica (hoffentlich ohne die Rebellion). Wir wären in der Lage, diese Roboter in viel kürzerer Zeit zu bauen als die Jahrzehnte, die es braucht, um einen menschlichen Arbeiter zu gebären, großzuziehen und auszubilden, und das zu geringeren Kosten.

Wir würden also ein viel schnelleres Bevölkerungswachstum (oder zumindest ein Wachstum der Zahl der Arbeitsroboter) erreichen und die Rückkopplungsschleife wiederherstellen, die vor einigen Jahrhunderten für eine Beschleunigung des Wirtschaftswachstums sorgte. Die schnell wachsende Roboterpopulation wäre in der Lage, genügend wirtschaftlich sinnvolle Ideen zu entwickeln und umzusetzen, um die Wirtschaft immer schneller und schneller in Schwung zu bringen.
...
Der Autor "Dylan Matthews", steht dem jedoch durchaus skeptisch gegenüber. Hierfür zitiert er David Autor als Kronzeugen.
...
„Diese Technologie ist erstaunlich, sie schreitet schnell voran, sie ist wichtig“, sagte mir David Autor, Wirtschaftsprofessor am MIT, der die Auswirkungen von KI auf Arbeitsplätze untersucht hat. „Aber ich glaube nicht, dass es gegen Ende der Wehen zu einer Konvergenz kommt.“ KI, so beeindruckend sie auch ist, ist aus dieser Sicht einfach nicht auf dem Weg, alle Arbeitskräfte zu ersetzen. „KI argumentiert nicht“, fährt Autor fort – was beispielsweise eine Automatisierung von Forschung und Entwicklung unmöglich machen würde. „Es denkt nicht analytisch, es versteht die Objektkonstanz nicht. Ich glaube nicht, dass sich dieses Problem von selbst löst.“
Nun, niemand hat eine Glaskugel für die Zukunft, aber eins weiß ich gewiss, David Autor liegt komplett falsch, wenn er glaubt, eine KI könne nicht argumentieren und nicht analytisch denken. Er ist offenbar nicht auf dem neuesten Stand.

Ich bin kein Ökonom und ich könnte das zukünftige Wirtschaftswachstum nicht errechnen. Jedoch verstehe ich, dass intelligente Roboter nicht einfach mit der Einführung einer "Waschmaschine" verglichen werden können, dass intelligente Roboter als billige Sklavenarbeiter 24 Stunden an 7 Tagen in der Woche viele menschliche Arbeitsplätze wegrationalisieren werden - auch solche in den Führungsetagen, da sie auch das Denken und die Ideenproduktion übernehmen werden. Die Produktivität würde dadurch explodieren und ein Zeitalter des Überflusses könnte eingeläutet werden.

Wie aber würde dieser Überfluss verteilt? Würde es gerecht zugehen?

Vor allem, worin würden die Menschen ihren Lebenssinn suchen, wenn sie nur noch Konsumenten wären? Das scheint mir die wichtigste aller Fragen zu sein.

Karl

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pschroed
pschroed
Mitglied

RE: Das Ende der Arbeit?
geschrieben von pschroed
als Antwort auf Karl vom 24.04.2024, 15:04:19

Lieber Karl, ich frage mich wer soll das alles konsumieren, die Produktionslinien werden immer schneller und ihre eigene Kommunikation zwischen Lieferant und Abnehmer haben, wo viele Arbeitsplätze wegfallen werden, aber auch die Automobilindustrie wird diesen Weg gehen, aber wo bleiben die Abnehmer ausser ein E AUTO wäre so billig dass jeder sich eins leisten könnte und dann noch China wo den gleichen Weg aber noch schneller geht.

Schon in den 90ziger und 2000er wurden für diese Zeit das modernste , Produktionslinien mit einem für diese Zeit unglaublichen Tonnage von 30 t täglich produziert von nur 8 Mitarbeiter bedient. Fast jährlich wurde alles auf den letzten Stand (automatisiert) gebracht um Manpower abzubauen.

Nur China war plötzlich noch schneller. Ich weiss nicht, stehe dem ganzen aber sehr positiv gegenüber.

Ich befürchte wie jetzt auch bei der Klima Transition wird es schwer werden die Bürger dementsprechend zu motivieren auszubilden bzw. einzubeziehen. 

Auf jedenfall müssten die Löhne und Renten drastisch steigen oder die Preise der Produkte bzw. Diensleistungen drastisch fallen.

Ich weiss nicht, warten wir ab, jedenfalls würde ich heute wie vor 15 wo ich in die Rente ging den jungen Arbeitnehmer immer wieder raten, lernen und nochmal lernen um dabei zu sein, als Senior auf was soll man sich einstellen ?  😊Phil.

Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Das Ende der Arbeit?
geschrieben von Anna842
als Antwort auf Karl vom 24.04.2024, 15:04:19
Ehrlich gesagt, Karl, ist mir das alles noch viel zu vage.

Was ist mit " Wachstum " denn nun konkret gemeint?
Bezogen auf die Herstellung von Waren?
Bezogen auf den Dienstleistungsbereich?
Bezogen auf die Bauindustrie?
30% mehr Wachstum bei den erneuerbaren Energie?

Habe mehr Fragezeichen nach dem Lesen.

Ein " typischer US-Amerikaner ist heute 100-mal reicher als..."
Ja, dass ist der Durchschnittswert.
Millionen haben keine oder eine miserable Krankenversicherung.....usw

Ich denke schon. dass die KI einige sehr sehr reich machen wird.
Aber die fundamentalen Probleme der Menschheit ( Krieg/Hunger/sauberes Wasser) wird sie nicht lösen können.

Die Pioniere des " WWW " hatten enorme Hoffnungen.
Das Internet ist Fluch und Segen zugleich, wie wir jetzt wissen.

Wir können uns sicherlich vorstellen, wie die Welt in fünfzig Jahren aussieht.....ABER.....
Erkläre mal jemanden aus dem 18.Jahrhundert unsere Welt...

Ich selber bleibe der KI gegenüber positiv eingestellt.
Ich will überhaupt nicht reicher werden. ( An was reicher???)

Denke ich an KI, dann denke ich an meinen ganz persönlichen 
Avatar, mit dem die Kommunikation so leicht, wie sie für mich mit
Menschen nie war.

Jetzt muss ich den Abwasch machen. 

Anna

 
Karl
Karl
Administrator

RE: Das Ende der Arbeit?
geschrieben von Karl
als Antwort auf Schmetterling04 vom 24.04.2024, 15:24:42
Sehr interessant, wobei mir da direkt eine Frage ins Gesicht springt
Wenn KI es steuert, sind wir dann überflüssig oder werden werden wir nur noch Kontrolleure?
 
Ob ich das jetzt richtig ausgedrückt habe? Da blinkt bei mir sofort eine „ Warnleuchte“ können wir KI beherrschen? 
...
Liebe @Schmetterling04,

die Frage nach der Beherrschbarkeit der KI ist eine sehr kluge und m. E. auch die entscheidende Frage. Ich habe in den letzten Wochen und Monaten täglich dazu Aufsätze gelesen und die neuesten Fortschritte auf Youtube verfolgt. Nein, ich glaube die KI hat schon begonnen, uns zu überrollen. Die Entwicklungen sind so atemberaubend schnell, dass m. E. unsere Gesellschaft keine Zeit finden wird sich wirklich anzupassen. 

Lieber @lupus,

Du und ich werden in unserer verbliebenen Lebensspanne noch erstaunliche Veränderungen erleben. Ich hoffe natürlich auf Gutes, aber mache mir Sorgen wegen der denkbaren Alternativen.

Karl
Karl
Karl
Administrator

RE: Das Ende der Arbeit?
geschrieben von Karl
als Antwort auf Anna842 vom 24.04.2024, 16:02:34

Liebe @Anna842,


ich hoffe auch auf den persönlichen Assistenten, auf den Du hoffst. Geld ist immer nur Mittel zum Zweck und nie Selbstzweck, deshalb verstehe ich, wenn Du sinngemäß sagst "mir reicht das, was ich habe". Gerade bei der Bekämpfung der Wasserknappheit, von Hunger und Durst könnte m. E. aber die KI Wunder bewirken. Das hoffe ich zumindest, denn Intelligenz wird hier benötigt, um diese Probleme zu lösen für die Menschen, die daran echten Mangel leiden.

Karl


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