Forum Politik und Gesellschaft Religionen-Weltanschauungen Kirchenorganisation und KIndermissbrauch

Religionen-Weltanschauungen Kirchenorganisation und KIndermissbrauch

wandersmann
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Mitglied

RE: Kirchenorganisation und KIndermissbrauch
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf ttrula vom 25.02.2019, 14:58:25

Ich kann gar nicht verstehen, weshalb in den bekannt gewordenen Fällen von Kindesmissbrauch die Staatsanwaltschaft nicht tätig wird, und die betreffenden Priester, Bischöfe, Kardinäle usw. anklagt. So, wie sie es mit "normalen" Verbrechern dieses Genres auch tut.
Erst, wenn der erste als Kinderschänder verurteilte Priester im Gefängnis sitzt, darf die Kirche darum bitten, ihre Glaubwürdigkeit wieder zu bekommen.

schorsch
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RE: Kirchenorganisation und KIndermissbrauch
geschrieben von schorsch
als Antwort auf ttrula vom 25.02.2019, 14:58:25

Meiner Meinung nach die einzige ehrliche Aufarbeitung wäre: Der Vatikan übergibt die Liste derer, die sich an Kindern vergangen haben, den weltlichen Strafverfolgern.

Welche Liste denn?, fragt da jemand?

Antwort: Seit Jahren hat der Vatikan eine Meldestelle eingerichtet, wo Missbrauchte sich melden können. Also muss eine solche Liste gemacht worden sein, denke ich Aber ich habe von Anfang an befürchtet - und dies hier auch geschrieben -, dass diese Meldestelle nur dazu erfunden wurde, dass die Schandtaten intern im Vatikan weiterhin unter den Teppich gewischt werden können!

Jeder und jede, die von dieser Liste weiss und sie nicht an die weltlichen Strafverfolger weitergibt, macht sich der Mittäter- und -wisserschaft schuldig, bis hinauf zum Papst. Und wenn dieser nicht selber handelt, dann ist auch ihm der Prozess zu machen. Denn auch eine noch so dicke Mönchskutte darf kein Immunpanzer sein!

pippa
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RE: Kirchenorganisation und KIndermissbrauch
geschrieben von pippa
als Antwort auf ttrula vom 25.02.2019, 12:05:20

Und ich würde sagen, wir genießen nicht nur die christlichen Feiertage, sondern leben allergrößten Teils auch noch geprägt von christlichen Werten. Auch diejenigen, die Kirche und christliche Religion ablehnen. Wo diese Ablehnung vehement von staatlicher Seite gefördert und betrieben wurde, war klar das Bestreben, christliche Werte durch eigene staatstragende Werte zu ersetzen. 

Ich denke, dass beide Seiten versuchen sollten, sich klar darüber zu werden, wo sie Opfer gelenkten Denkens sind. Sowohl die kirchlich organisierten Christen als auch die entschiedenen Bekämpfer christlicher Vorstellungen. 
von ttrula
 

Natürlich genießen wir sie, doch wenn sie nicht christlich wären, dann eben heidnisch oder sonst was. Nur hat das überhaupt nichts mit all den Männern in Machtpositionen zu tun.
Missbrauch hat doch hauptsächlich was mit Machtgefühlen zu tun.

Diese künstliche Erhöhung von eigentlich ganz normalen Männern  muss aufhören, weil sich sonst die missbrauchten Kinder (und wohl auch abhängige Frauen) niemandem anvertrauen.

Auch das hat mE überhaupt nichts mit dem Bekämpfen christlicher Vorstellungen zu tun.
Pippa
 

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Edita
Edita
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RE: Kirchenorganisation und KIndermissbrauch
geschrieben von Edita
als Antwort auf wandersmann vom 25.02.2019, 15:53:27
Ich kann gar nicht verstehen, weshalb in den bekannt gewordenen Fällen von Kindesmissbrauch die Staatsanwaltschaft nicht tätig wird, und die betreffenden Priester, Bischöfe, Kardinäle usw. anklagt. So, wie sie es mit "normalen" Verbrechern dieses Genres auch tut.
Erst, wenn der erste als Kinderschänder verurteilte Priester im Gefängnis sitzt, darf die Kirche darum bitten, ihre Glaubwürdigkeit wieder zu bekommen.
" Warum ermittelt die Staatsanwaltschaft eigentlich nicht auf eigene Faust? Eine Anzeige braucht es doch nicht zwingend dazu.
Merkel: Richtig. Eigentlich sind die Staatsanwaltschaften von Amts wegen zur Untersuchung verpflichtet. Warum sie sich in den 27 katholischen Diözesen bislang bei der Untersuchung eher zurückgehalten haben, darüber kann ich nur spekulieren. Unsere Anzeige jedenfalls sollte die Staatsanwaltschaften an ihre Pflicht erinnern.
 
Frage: Justizministerin Katarina Barley hat die katholische Kirche jüngst aufgefordert, ihre Personalakten den Staatsanwaltschaften zur Verfügung zu stellen. Warum beschlagnahmen die Staatsanwaltschaften die Akten nicht einfach, wenn die Kirche zur Kooperation nicht bereit ist?

Merkel: Das könnten sie. Die Staatsanwaltschaften haben nach der Strafprozessordnung die Möglichkeit, Ermittlungsverfahren gegen unbekannt einzuleiten. Dann können sie auch bei nicht selbst Tatverdächtigen Durchsuchungen durchführen und Beweismittel sicherstellen. Ich nehme an, dass es solche Durchsuchungen nach unserer Anzeige auch geben wird.
Frage: Die von der Bischofskonferenz in Auftrag gegebene Studie ist so angelegt, dass jede persönliche Verantwortung unkenntlich gemacht ist. Sollte dies aus ihrer Sicht eine strafrechtliche Verfolgung unmöglich machen?
Merkel: Ich glaube, dass es de facto der Grund war, warum die Staatsanwaltschaften sich achselzuckend abwendeten. Sie meinten wohl, nicht genügend Anhaltspunkte zu haben, die einen Anfangsverdacht rechtfertigten.
........... "

Ein Fall für den Staatsanwalt

Wenn das eine Partei schaffen würde, diese Typen vor Gericht zu zerren, dieee würde wieder die absolute Mehrheit bekommen!    Zwinkern
Die andere Wahrheit ist aber leider ...... das Leid der Kinder hört deswegen nicht auf!

Edita
barbarakary
barbarakary
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RE: Kirchenorganisation und KIndermissbrauch
geschrieben von barbarakary
als Antwort auf pippa vom 25.02.2019, 16:39:55

ttrulla erwähnte 'christliche Werte' - für mich gibt es nur global gültige Werte, die in uns selbst angelegt sind fern von religiösen Vorschriften. Also, dass man sich so benimmt, wie man es von anderen auch erwartet.( Im vorwiegend 'unchristlichen' Osten habe ich jedenfalls Menschen kennengelernt, die ohne kirchliche Vorschriften hilfsbereit, freundlich und ehrlich sind!!! )
Irgendwann kamen in der Geschichte der Menschheit dann Gier usw. ins Spiel = das 'Böse', was vor allem mit Macht zu tun hat. Dies wiederum konnte in der Männerwelt der Kirche besonders gut gedeihen. Leider haben wir Laien tatsächlich als Kinder eingeimpft bekommen, 'Hochwürden' auch als solchen zu betrachten. Und Hochwürden kann doch nichts Böses tun??? Daher wurde den Opfern, sofern sie darüber berichteten, auch nicht geglaubt.

Noch bin ich Mitglied der kath. Kirche - passives - , da ich keine Steuern zahlen muss, kann ich es ja bleiben...mit meinem persönlichen Glauben hat die Institution nichts zu tun.

JuergenS
JuergenS
Mitglied

RE: Kirchenorganisation und KIndermissbrauch
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf barbarakary vom 25.02.2019, 16:59:56

Irgendwann kamen in der Geschichte der Menschheit dann Gier usw. ins Spiel = das 'Böse', was vor allem mit Macht zu tun hat. 
Ich denke, dass das gute wie das Böse dem Menschen innewohnt, es kam nicht irgendwann was dazu.
Das "Böse" ist der Instinkt, über anderen stehen zu wollen, das gute entsteht umso deutlicher, je unterlegener ein Mensch ist, relativ gesehen.

Und alle Religionserklärer  sind Menschen wie du und ich.

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pippa
pippa
Mitglied

RE: Kirchenorganisation und KIndermissbrauch
geschrieben von pippa
als Antwort auf JuergenS vom 25.02.2019, 17:10:42

und alle Religionserklärer  sind Menschen wie du und ich. von Heigl



Tja, und wer macht dann aus ihnen Eminenzen, Heiligkeiten, und wie die sonst noch heißen?
Pippa
Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Kirchenorganisation und KIndermissbrauch
geschrieben von Mareike
als Antwort auf pippa vom 25.02.2019, 16:39:55

Das spezielle Problem der kath. Kirche ist in einer Hinsicht sehr speziell: Die meisten Misbrauchopfer sind männlich.
"Bei den untersuchten Fällen von sexuellem Missbrauch durch Priester, Ordensleute und andere Mitarbeiter der katholischen Kirche waren etwa vier von fünf Opfern, also mehr als dreiviertel, männlich. Bei anderen Institutionen war nicht einmal jedes zweite Opfer männlich, wie aus der Untersuchung hervorgeht."
" Laut Analyse weisen knapp ein Drittel der Täter eine emotionale oder sexuelle Unreife auf, 21 Prozent der Täter sind von einer Persönlichkeitsstörung betroffen, für 17,7 Prozent der Täter wurden Merkmale von Pädophilie angegeben. Alkoholabhängig seien 13,1 Prozent der Täter."
Zusammenhänge mit dem Zölibat stellen sich so zwar auch aber nicht unter dem Aspekt der "Notgeilheit" sondern eher als krankhafte emotionale und sexuelle Unreife, die in dieser Männerdomäne gut "verhüllt" werden kann.

https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2016-06/katholische-kirche-sexueller-missbrauch-jungen

JuergenS
JuergenS
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RE: Kirchenorganisation und KIndermissbrauch
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf pippa vom 25.02.2019, 17:15:53

Die aufgebaute Organisation, seit fast zwei Jahrtausenden.
 

ttrula
ttrula
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RE: Kirchenorganisation und KIndermissbrauch
geschrieben von ttrula
als Antwort auf barbarakary vom 25.02.2019, 16:59:56

auch "im 'unchristlichen' Osten" - ich weiß jetzt leider nicht, wie weit weg im Osten du meinst - bis hinein zu den russisch-orthodoxen ist die Grundlage des Wertesystems christlich.
Auch wenn sich Menschen vom aktiven Glauben abwenden oder staatlicherseits abgewendet werden, so bleibt doch die Grundlage der Werte im Wesentlichen christlich geprägt. 

Hingegen findest du z.B. in China ein fundamental anderes Wertesystem.
Oder bei Völkern, die es geschafft haben, an Missionierungsversuchen vorbei nach ihren Stammesgesetzen zu leben. Werte, wie Respekt vor dem Leben anderer (du sollst nicht töten) oder Nächstenliebe werden dort grundanders gesehen und gehandhabt. In der Regel basiert auf eigenen, völlig anderen überlieferten Vorstellungen. z.B. Ahnenkult.

Wie stark unsere westliche Welt von christlichen Werten geprägt ist, wird oft unterschätzt. Die Ansicht, was Gut und was Böse ist, ist nicht "naturgewachsen", sondern (historisch gesehen) in der Regel gewaltsam mittels Gesetzen und deren Durchsetzung geprägt worden. 


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